J.W. Goethe, Naturwissenschaftler und Poet
Goethe als Naturwissenschaftler und Poet
Sieben Freie Künste brachte die Antike hervor: die Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832), den meisten vor allem bekannt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter, befasste sich mit all diesen Künsten.

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Umfassendes Interesse an Natur und Technik
Er beobachtete Naturphänomene und interessierte sich für die Entstehung des Wetters, für Zoologie, Botanik, Chemie, Mechanik, Optik und Glasherstellung. Fasziniert war der Dichter von naturwissenschaftlichen Abbildungen, Skizzen und Graphiken. Er suchte das Gespräch mit den damaligen Naturwissenschaftlern. Doch wollte er nicht nur rezipieren, welche Erkenntnisse diese hervorbrachten, sondern hatte den Ehrgeiz, die Natur selbst zu erforschen und ihre Gesetze zu entdecken.
Eigene Theorie zur Farblehre
Als Freund der Kunst und Ästhetik widmete er der Farblehre besondere Aufmerksamkeit. Der Dichter formulierte die These, dass jede Farbe aus einer Mischung von Helligkeit und Schatten heraus entsteht. Rot, Gelb und Blau zählte er zu den "reinen Malfarben". In einem Farbkreis stellte er die Komplementärfarben einander gegenüber.
Wegweisender Beleg für die Ähnlichkeit von Mensch und Tier
Im Jahr 1784 gelang es Goethe, den menschlichen Zwischenkieferknochen nachzuweisen. Die Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier war nun nicht mehr zu leugnen. Vielen Theologen fiel es schwer, diese Erkenntnis des Dichters zu akzeptieren. Von der Universität Jena wurde der Nachweis über die Ähnlichkeit zwischen Menschen und Affen in das "Handbuch der Anatomie" aufgenommen.
Naturforscher glauben öfter durch Trennen und Sondern als durch Vereinigen und Verknüpfen, mehr durch Töten als durch Beleben sich zu unterrichten. (Goethe)
Metamorphose der Pflanzen
Wenige Jahre später entwickelte Goethe beim Rundgang durch einen Garten die Idee, eine Urpflanze zu identifizieren. In diesem Moment war er überzeugt, das Rätsel der Pflanzenentstehung lösen zu können. Zunächst setzte er diese Überlegung in ein Gedicht um: "die Metamorphose der Pflanzen". Im Jahr 1790 veröffentlichte er die wissenschaftliche Abhandlung "Versuch, die Metamorphose der Pflanzen zu erklären."
Streit über die Entstehung der Erde
Sp äter wendete der Poet sich der Geologie, dem Bergbau und der Mineralogie zu und sammelte Granitsteine, die seiner Ansicht nach aus einem Urmeer stammten. Die Gebirge waren demnach aus Sedimentablagerungen hervorgegangen. Mit diesen Thesen brachte sich Goethe in eine der wichtigsten naturwissenschaftlichen Kontroversen der damaligen Zeit ein: Es stritten sich Vulkanisten und Neptunisten darüber, wie die Erde entstanden ist.
Romantische Naturwissenschaft
Goethes Methode wird der romantischen Naturwissenschaft zugeordnet. Den Unterschied zwischen Natur und Kunst sah der Dichter darin, dass die Natur in sich vollkommen ist, selbst in ihren kleinsten Elementen. Dagegen trägt die Kunst die Vollkommenheit nicht in sich, sondern diese liegt außerhalb des Werks. Daraus folgerte Goethe, dass die Naturgesetze leichter zu ermitteln und zu verstehen sind als die Gesetze der Kunst.
Die sieben Künste des Antike
Über mehr als ein Jahrtausend hinweg spielten die sieben Künste eine grundlegende Rolle in Kultur und Gelehrsamkeit.
- Grammatik
- Rhetorike
- Dialektik
- GArithmetik
- Geometrie
- Musik
- Astronomie
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